Second Hand Abenteuer – Klischees und Vorteile
15. Sept. 2020

In den Beiträgen “Öko-Kaufrausch ist auch keine Lösung” und “7 Tipps zum naturfreundlichen Siedeln” hab ich bereits davon erzählt, dass über Tauschparties und Second Hand Läden der Konsum von Kleidungsstücken naturfreundlicher gestaltet werden kann. Außerdem kann damit auch mehr Platz im eigenen Kleiderschrank entstehen.
Diesmal möchte ich direkt von meinen Abenteuern beim Second Hand Shopping erzählen.

Wien ist ein Paradies beim Second Hand Shopping! Nun wohne ich jedoch seit Ende 2018 bereits in Kärnten und habe hier diesbezüglich noch sehr wenig in meiner Reichweite gefunden. Da ich aber sowieso ein paar Termine in Wien hatte, hab ich das mit einem lange ausständigen Shopping Trip verbunden. Der Inhalt meines Kleiderschrankes war nämlich schon wieder ziemlich geschrumpft und ich war häufig verzweifelt und unglücklich, wenn ich darin nach einem passenden Outfit gesucht habe.

Vorteile eines Second Hand Shops
  • Sowohl die Produkte großer Markennamen als auch jene von unbekannten Herstellern, sind verhältnismäßig sehr günstig erhältlich.
  • Die Kleidungsstücke kommen aus mehreren Saisonen und Mode-Shops zusammen und somit ist die Auswahl wesentlich vielseitiger.
  • Die meisten Teile sind in dem Geschäft “einzigartig”, somit wird hauptsächlich nach Größe beschränkt gesucht und die Auswahl ist bunt, aber eingeschränkt – die Qual der Wahl fällt plötzlich leichter.
  • Die Umwelt bedankt sich, weil wesentlich weniger Produktions- und Entsorgungsaufwand anfallen.


Stimmen die Klischees?
  • Second Hand Kleidung ist ausgetragen oder gar eklig?
    Ist mir bisher noch nie untergekommen! Die meisten Kleidungsstücke sind wie neu. Oft handelt es sich um impulsive Fehlkäufe oder misslungene Geschenke, die somit selten bis nie getragen wurden.
  • Sind die Teile kaputt?
    Mir sind tatsächlich schon ein paar Stücke untergekommen, bei denen die ein oder andere Naht sich aufzulösen begann, oder einige Strasssteinchen bereits gefehlt haben. Zu dem Preis stört mich das jedoch nicht, ich kann die Naht zu Hause reparieren und das Shirt hätte mir selbst komplett ohne Strasssteine noch gefallen. Dennoch handelte es sich dabei um sehr kleine Mängel die lediglich bei einem Bruchteil der Auswahl zu finden waren!
  • Riecht es in so einem Geschäft seltsam?
    Normalerweise nicht XD aber ich war tatsächlich mal in einem kleinen, dunklen, unbekannten Gebrauchtwarenladen, wo ich möglichst schnell wieder gehen wollte, weil es wirklich irgendwie modrig roch. Aber das war ein einziger bisher. In allen anderen roch es “normal”, wobei die einzelnen Kleidungsstücke frisch gewaschen riechen. Ich würde sogar sagen, dass ich bereits unterschiedlichste Waschmittel erschnüffeln konnte.


Mein seltsamstes Erlebnis beim Second Hand Shopping?
Ich hab eine schwarze Dreiviertelhose gekauft, die mir besonders gut gefallen hat – genau so etwas hatte ich gesucht. In Kärnten angekommen, habe ich die Hose beim nächsten Sommerspaziergang gleich ausprobiert. Fühlte sich bequem an, hat einige Kilometer erfolgreich hinter sich gebracht.
Doch zu beim Ausziehen musste ich dann erschrocken feststellen, dass das Material abgefärbt hatte! Meine Haut und meine Unterwäsche waren komplett schwarzblau!!
Schnell ging ich in Gedanken meine Optionen durch… in die weiße Badewanne? oder in die Dusche und vielleicht die weißen Fliesen dreckig machen?! Die Badewanne mit ihrer glatten Oberfläche schien mir sinnvoller.
Wasser war nicht genug! Ich nahm also einen Waschlappen zu Hilfe und Seife. … noch mehr Seife! Aber die Farbe löste sich nur sehr schwach. Somit hatte ich die Hoffnung, dass beim Abtrocknen die Farbe einfach samt ein paar Hautpartikeln abzureiben wäre. Doch auch das zeigte wenig Effekt.
Einen noch größeren Schock bekam ich, als ich die Badewanne sah! Überall blauschwarze Flecken!
Bleichmittel, Badezimmerreiniger, heißes und kaltes Wasser, alles umsonst XD
Also tat ich, was jeder in dieser Situation früher oder später tun würde. Ich fragte die berühmteste Suchmaschine des Internets und tatsächlich gab es gleich den Vorschlag: “Textilfarbe Badewanne entfernen” und die Antwort war sehr simple. Man gebe Waschpulver auf einem feuchten Schwamm und wie durch Zauberhand wird die Badewanne wieder strahlend weiß. Glücklicherweise habe ich ein biologisch abbaubares Flüssigwaschmittel, dem hab ich dann nicht nur meine Badewanne anvertraut, sondern damit auch meine Haut von den Farbpartikeln befreit.

Für mich das Schönste beim Second Hand Shopping?
Ich finde Kleidungsstücke, nach denen ich nie gesucht hatte. Teile, die meine Garderobe unglaublich bereichern und mir lange gute Dienste tun. Außerdem zaubern sie mir ein Lächeln ins Gesicht, jedes mal, wenn ich sie im Spiegel sehe. Das ist nur durch die unglaubliche Vielfalt in diesen Geschäften möglich und durch die spezielle, praktischere Sortierung nach Themen und Kleidergrößen.

Auf dem Foto seht ihr mein neues Lieblingsshirt und meine Überraschungshose.
Kategorien: Minimalismus
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